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Philosophische Praxis ist angewandte Philosophie

Unterscheidung von Philosophie in der Wissenschaft und in der Praxis

Die Philosophie unterteilt sich in ihre wissenschaftliche und angewandte Form. 

 

Philosophie in der Wissenschaft beschäftigt mit den generellen Fragen unserer Welt, unseren Erkenntnismöglichkeiten, den speziellen Bedingungen des Menschseins und der Frage danach, wie wir Menschen leben sollen. Sie produziert – oftmals sehr komplexe und komplizierte - Ideen und Theorien im Zusammenhang mit diesen Themen.

 

Philosophie in der Praxis ist angewandte Philosophie. Sie eröffnet Ihnen einen Gesprächsraum, in dem durch kritisches Hinterfragen zentrale Themen und Herausforderungen Ihres individuellen Lebens deutlich werden. Angewandte Philosophie ist ein dialogischer Prozess, der sich auf Ihr konkretes persönliches Leben bezieht und für dieses nutzbar gemacht wird. Das Ziel dieses Gesprächsprozesses ist die Herausarbeitung und Umsetzung Ihrer persönlichen Vorstellung von einem guten und gelingenden Leben. 

 

Auf die Fragen, was ein gutes und gelingendes Leben ist, hat die Philosophie als Wissenschaft im Laufe ihrer 2500 jährigen Geschichte eine Vielfalt an Ideen entwickelt. Viele von ihnen lassen sich heute noch für Fragen und Herausforderungen unseres modernen Lebens fruchtbar machen und zeitgemäße Orientierung bieten. Dazu müssen sie allerdings aus dem theoretischen Raum herausgeführt und inmitten des Alltagslebens produktiv gemacht werden. Genau das geschieht in der Philosophischen Praxis.

 

 

Was können Sie von einer Philsophischen Praxis erwarten?

In der Philosophischen Praxis geht es darum, Ihre Vorstellung darüber zu schärfen, was für Sie persönlich unter den gegebenen Lebensbedingungen ein gutes oder gelingendes Leben bedeuten kann.

Anders als in der theoretischen Philosophie geht es in ihrer praktizierten Form nicht darum, Sie mit den komplexen Theorien der Ideengeschichte der Philosophie zu belehren. Ziel ist vielmehr, Ihnen mit der Methode der Philosophie, dem gezielten Hinterfragen - zu einem Leben in Selbstbestimmung zu verhelfen. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass die ein oder andere vernünftige Idee berühmter PhilosophInnen den Verlauf des Gespräches konstruktiv beeinflussen kann – dies aber nur am Rande.

 

Das wichtigste Mittel der Philosophischen Praxis ist es, die richtigen Fragen zu stellen und selbst Antworten zu finden. Auf diesem Weg vollzieht sich ein Bewusstwerdungs- und Artikulationsprozess Ihrer eigenen Motive und Vorstellungen hinsichtlich eines gelingenden Lebens.

 

In der Philosophischen Praxis werden in gemeinsamer Gesprächsarbeit gezielt Fragen an Ihr Leben gestellt, um auf die Spur Ihrer richtiger Antworten zu gelangen. 

 

Doch es sind nicht nur individuelle Gründe, die ein Hinterfragen des eigenen Lebens motivieren. Weil wir alle immer schon in ein soziales Gefüge eingebettet sind, das unser Leben – meist hinter dem Rücken unserer bewussten Wahrnehmung - maßgeblich mitbestimmt, sind wir auch von äusseren Bedingungen bestimmt. Unsere gesellschaftliche Lebensform hat auf die Frage, ob und wie wir uns ein gutes und gelingendes Leben ermöglichen können, enormen Einfluss.

Gerade im Zuge des spürbaren Wandels bisheriger Gewissheiten entstehen derzeit Unübersichtlichkeiten und die Frage danach, wie wir leben wollen. Nicht wenige Ordnungsmuster und Gewohnheiten verlieren ihre problemlösende Funktion. Wir verabschieden vertraute Sicherheiten und müssen neue finden. Dabei sind wir mit der Widerständigkeit eingeschliffener Handlungsmuster konfrontiert, die Stagnation und Regression des individuellen und gesellschaftlichen Fortschritts verursachen. Dabei zwingen uns neue Herausforderungen privat und öffentlich mit der Aufgabe, vertraute Sichtweisen und Haltungen zu hinterfragen und zu verändern. Dabei erleben wir ein für uns ungewohntes Maß an Unverfügbarkeit in unserem Leben, das wir durch das Versprechen kontinuierlichen gesellschaftlichen Fortschritts aus dem Auge verloren haben. Wir müssen lernen, diese Unverfügbarkeiten wieder in den Blick zu bekommen und mit den damit einhergehenden Ungewissheiten zuversichtlich umzugehen. 

 

Das bisherige Versprechen, den Grad individueller Freiheit in einer Gesellschaft voller Möglichkeiten ausschöpfen zu können, bröckelt und wird zunehmend von dem Gefühl abgelöst, die Autorenschaft über das eigene Leben zu verlieren. Hinzu kommt, dass sich das positive Versprechen individueller Selbstverwirklichung nicht selten als Diktat einer überfordernden und in den Burnout führenden Selbstoptimierung entpuppt.

 

Dass auch gesellschaftliche Bedingungen tief in das Gewebe unserer persönlichen Lebensform eindringen und sie beeinflussen, ist uns häufig nicht wirklich bewusst. Unsere Reaktionen auf diese Einwirkungen kommen auf vielfältige und unverstandene Weise zum Ausdruck, z.B.  in Form von  Wut, Unzufriedenheit, Gefühle des Ausgeliefertseins oder Hilflosigkeit.

Auch hinsichtlich dieser unbewussten Reaktionen auf gesellschaftlichen Wandel kann Ihnen die Philosophische Praxis weiterhelfen. Sie ermöglicht Ihnen, sich und Ihr Leben besser zu verstehen, indem sie dieses selbst zum Thema macht. So gewinnen Sie Neuorientierung durch Selbsthematisierung.

 

Der Ausgangspunkt kann vieles sein: ein persönliches Leiden, ein Erschöpfungszustand, eine temporäre Orientierungslosigkeit, eine diffuse Lebensangst oder das Gefühl des Verlustes von Sinnhaftigkeit im eigenen Leben. Aber auch das zunehmende Leiden an unserem beschleunigten Leben, das dem Einzelnen immer mehr zumutet und ihn in existenziellen Fragen sich selbst überlässt - all diese Themen können der Startpunkt für ein philosophisches Gespräch sein. 

 

Nehmen Sie sich Zeit Für Welt- und Selbstthematisierung und verschwenden Sie sie nicht an entfremdende Selbstoptimierung. Es ist Ihre Lebenszeit!

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